In Café-Atmosphäre gemeinsam Antworten auf zentrale Fragen finden

Das World Café bringt Gruppen zwanglos und zielorientiert zugleich an Café-Tischen in ein Gespräch, in dem sie Antworten auf Fragen finden, die sie als wesentlich aus einem für sie wichtigen Thema abgeleitet haben.

Es wird eine Café-Atmosphäre geschaffen, in der sich zwölf bis zu hunderte Beteiligte in aufeinander folgenden Runden austauschen und Antworten auf die Fragen auf Papiertischdecken festhalten. Nach jeder Runde wechseln sie die Tische. Die World Café-Etikette regt dazu an, offen auszusprechen, was einem wichtig ist, und auf das zu reagieren, was Andere am Tisch sagen. Auf diese Weise verbinden sich Ideen und Lösungen, die kreativ festgehalten und präsentiert werden. Eine Reflexionsphase kann sich anschließen. Nach der Veranstaltung werden die Ergebnisse dokumentiert und für die weitere Entwicklung der Gruppe und des Themas genutzt.

World Café auf einen Blick

  • für Gruppen ab zwölf bis zu mehreren hundert Personen
  • Ableitung zielführender Fragen aus einem relevanten Thema
  • Café-Atmosphäre für ein zwangloses Miteinander
  • World Café-Etikette unterstützt Austausch und Wissensverbindung
  • Ergebnisse werden direkt auf Papiertischdecken festgehalten

Das World Café wurde Anfang der 2000er Jahre von Juanita Brown und David Isaacs (2007) zur Beratung in Unternehmen entwickelt und später auch zur Bürgerbeteiligung national und international eingesetzt. Die Methode gestaltet ein gastfreundliches Café-Ambiente mit einer Atmosphäre, die einen authentischen Austausch ermöglichen und dazu anregen soll, die eigene Sicht auf ein Thema einzubringen, sich aufeinander zu beziehen, Wissen zu verbinden und neue Ideen, Konzepte und Lösungen zu finden, die zu einer positiven Entwicklung beitragen können. Die Ableitung relevanter, zielführender Fragen für den Austausch an den Tischen gehört dabei zu den wichtigsten Vorbereitungen.

Der Austausch der Beteiligten während des World Cafés findet an Stehtischen oder, je nach Zielgruppe, auch an Tischen sitzend statt. Dabei tauschen sich jeweils etwa fünf Personen miteinander aus. Für die Gesprächsrunden gibt es verschiedene Varianten. Entweder tauscht man sich an allen Tischen zu denselben Fragen aus, nach etwa 20 bis 30 Minuten wechselt man den Tisch und diskutiert in neuer Formation dieselbe Frage. Oder an jedem Tisch wird eine andere Frage erörtert und die Beteiligten wechseln bei jeder Runde in neuen Formationen an einen anderen Tisch, so dass am Ende alle Fragen von allen Beteiligten einmal beantwortet wurden. Auf diese Weise entwickelt sich eine lebendige Dynamik, die einen offenen, intensiven und kreativen Austausch unterstützt. Alle Ergebnisse werden auf Papiertischdecken festgehalten und am Ende der Veranstaltung präsentiert.

Das World Café ist für verschiedene Zwecke einsetzbar. Es verhilft einer Gruppe zur gemeinsamen Reflexion, fördert Kooperation und Zusammengehörigkeitsgefühl und nutzt Erfahrungen und Wissen aller Beteiligten, um Ideen und Lösungen für zukunftsrelevante Herausforderungen zu finden.

 

Referenzen (Auswahl):

  • World Café im Workshop des Projekts SecurePart, Verbesserung der Beteiligung von zivilgesellschaftlichen Organisationen an der EU-Sicherheitsforschung, Projekt im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms, 2015
  • World Café beim Spar- und Bauverein Hannover eG, Solidarische Stadt, 2012
  • World Cafés in Workshops Jugend mit Perspektive, für Bundesministerium des Innern, 2012
  • World Café im Think Tank-Workshop zur Rolle von Unternehmen bei Bürgerbeteiligung, für Veolia Envirronement, 2012

 

Literatur:

World Café Europe e. V. (2015): World Café Europe. Conversation that matters. http://www.worldcafe-europe.net/frontend/index.php. [Zugriff 28.07.2016]

Brown, J.; Isaacs, D. (2007): Das World Café: Kreative Zukunftsgestaltung in Organisationen und Gesellschaft. Heidelberg: Carl-Auer Verlag

 

Foto: Farzad Mohsenvand / Unsplash