Zusammenarbeit in Projekten und Netzwerken beteiligungsorientiert gestalten

Projekt- und Netzwerkpartizipation umfasst die beteiligungsorientierte Gestaltung der Zusammenarbeit in organisationsübergreifenden, inter- und transdisziplinären Projekten und Netzwerken. Sie ist wesentlich dafür, dass die Akteure Gesamtinteresse und gemeinsame Ziele verfolgen.

Projektarbeit ist zeitlich begrenzt, Netzwerkarbeit ist mittel- bis langfristig angelegt, aber beide Arbeitsstrukturen sind verbunden, denn Netzwerke realisieren ihre Teilziele oft in Projektform. Für partizipative Projekt- und Netzwerkarbeit orientieren sich die Akteure an einem Kooperationsleitfaden, der sie bei Initiierung, Planung und Durchführung und den dafür notwendigen Schritten unterstützt. Dieses integrative Vorgehen erhöht Motivation, Engagement und Verantwortungsübernahme aller Beteiligten.

Projekt- und Netzwerkpartizipation auf einen Blick

  • Partizipation als zentraler Faktor für Projekt- und Netzwerkerfolg
  • Integration aller Akteure in den Prozess
  • Förderung von Kommunikation, Transparenz und Motivation
  • Gemeinsame Orientierung durch Kooperationsleitfaden
  • Unterstützung bei partizipativer Prozessgestaltung

Anfang der 2000er Jahre wurde von nexus ein Leitfaden für die partizipative Projekt- und Netzwerkarbeit entwickelt (Blanckenburg et al. 2005), weil Projekte eine zentrale Arbeitsform in Organisationen und Institutionen, aber auch in Netzwerken sind, in denen Akteure dauerhafte Kooperationsbeziehungen eingehen, um komplexe Aufgaben zu erfüllen und sich an ständig wandelnde Bedingungen anzupassen. Neben ihren permanent zu erledigenden Aufgaben in einer Organisation sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen damit oft für eine bestimmte Zeit an organisationsübergreifenden Projekten und in Netzwerken beteiligt. Es besteht daher ein großer Bedarf an professioneller Projekt- und Netzwerkkoordination und einer gemeinsamen Orientierung für die Zusammenarbeit.

Projekt- und Netzwerkgruppen bestehen aus Personen, die aus verschiedenen Fachdisziplinen, Gruppen, Abteilungen, Organisationen und Institutionen und gesellschaftlichen Bereichen zusammen kommen. Partizipation als Prozess gemeinsamer Diskussion, Abstimmung und Entscheidung, Information, Kommunikation und Transparenz sind erforderlich, um sie alle ausreichend einzubinden.

Projekt- und Netzwerkpartizipation orientiert sich an einem Kooperationsleitfaden, der Handreichungen für Vorbereitung, Konstituierung und Planung, Durchführung und Abschluss der Zusammenarbeitet bietet. Die Vorbereitung umfasst dabei neben der Ideenentwicklung und Initiierung auch die Kontaktaufnahme zu weiteren Akteuren und die gemeinsame Zielbestimmung. Konstituierung und Planung beinhalten den Austausch über Schwerpunkte, Positionen und Interessen der Beteiligten, die Entwicklung einer gemeinsamen Arbeitsstruktur und die Verteilung von Funktionsrollen, sowie die übergreifende Analyse und Definition der zu bewältigenden Probleme und die Festlegung von Teilzielen, Meilensteinen und angestrebten Resultaten. Die Durchführung erfordert ständigen Abgleich zwischen allen Akteuren, flexible (agile) Planung sowie Strukturen und Kompetenzen zur Krisenbewältigung.

Projekt- und Netzwerkpartizipation stellt neben organisatorischen Aufgaben der Prozessgestaltung die kommunikationspsychologischen Aspekte in den Mittelpunkt, weil Beziehungen, Umgang miteinander, Kooperationsklima und gegenseitige Motivation diese Aufgaben maßgeblich beeinflussen. Gegenseitige Information, Fairness, konstruktive Konfliktbewältigung, gemeinsames Lernen und Teilen von Verantwortung werden als Basis effektiver und effizienter Projekt- und Netzwerkarbeit vermittelt.

 

Referenzen (Auswahl):

  • Diverse Coachings für verschiedene regionale Runde Tische Gesundheit und Netzwerke Prävention für Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen (AGETHUR), seit 2010
  • Coachings, Moderation und Workshops zur kommunalen Netzwerkarbeit im Auftrag der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG), 2011, 2014, 2015
  • Konzeption und Moderation von Klausurtagungen zur Teamkooperation für Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik sowie Team Bibliothek und wissenschaftliche Information, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), 2015
  • Begleitung partizipativer Prozessgestaltung im Projekt Partizipative Kommune, für Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 2006-2007
  • Aufbau des Netzwerks Technologieorientierte Dienstleistungen und Produkte im Auftrag des Wirtschaftsraum Schraden e.V., 2003-2006

 

Literatur:

Böhm, B. (2006): Vertrauensvolle Verständigung – Basis interdisziplinärer Projektarbeit. Stuttgart: Steiner

Von Blanckenburg, C.; Böhm, B.; Dienel, H.-L.; Legewie, H. (2005): Leitfaden für interdisziplinäre Forschergruppen: Projekte initiieren – Zusammenarbeit gestalten. Stuttgart: Steiner

Dienel, H.-L.; Schön, S.; Schophaus, M. (Hrsg.) (2004): Transdisziplinäres Kooperationsmanagement. München: Oekom

 

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